siA-Fachtag 6.6.2024 in Hamburg: So geht triales Qualitätsmanagement in der siA Hamburg – Mit fünf Qualitätsfeldern zum Ziel!

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Am 6. Juni 2024 fand am Campus Anckelmannstraße der Beruflichen Hochschule Hamburg (BHH) der dritte siA-Fachtag statt. Auf der Transfer- und Abschlussveranstaltung des InnoVET-Projektes tQM wurden Ergebnisse und Erkenntnisse zur Qualitätssicherung der studienintegrierenden Ausbildung (siA) in Hamburg aus der knapp vierjährigen Projektlaufzeit vorgestellt. Rund 70 Tagungsgäste, darunter Expert:innen, Hamburger und bundesweite Partner:innen, siA-Akteur:innen sowie Bildungsforscher:innen kamen zusammen, um die Ergebnisse zu reflektieren und für den weiteren Transfer nutzbar zu machen. Die zentrale Kernbotschaft: Ein triales Qualitätsmanagement für die siA ist möglich, machbar und wirkt in fünf Qualitätsfeldern. Dazu zählen Coaching und Beratung, Didaktik, Theorie und Praxis, Datenerhebung und Kommunikation. Wichtig dabei ist: Das triale Qualitätsmanagement wird von der sogenannten „siA-Community“ getragen. Dazu zählen die Akteur:innen der drei siA-Lernorte, Ausbilder:innen der Betriebe, Lehrkräfte beruflicher Schulen, Lehrbeauftragte und Professor:innen der BHH sowie Mitarbeitende aus Verwaltung, Bildungsmanagement und studierende Auszubildende. Dabei wird das vorhandene Qualitätsmanagement der einzelnen Lernorte nicht ersetzt, sondern in Bezug auf die siA erweitert und gemeinsam gestaltet. Das Ziel ist, Kenntnisse und Kompetenzen sowohl der studierenden Auszubildenden als auch der siA-Akteure auszubauen.

Staatsrat Rainer Schulz ging zu Beginn des Fachtags in seinem Grußwort auf die erreichten Ziele des Projektes, ein triales Qualitätsmanagement zur siA zu entwickeln ein: „Im Kern geht es in den fünf Qualitätsfeldern ja darum, Kenntnisse und Kompetenzen im Rahmen der siA zu fokussieren. Sie alle zahlen schließlich darauf ein, dass die Lernenden in der siA, aber auch die siA-Mitarbeitenden von trialer Zusammenarbeit profitieren oder diese qualitätsorientiert weiterentwickeln. Damit wird, und das ist entscheidend, die Verzahnung zwischen beruflicher und akademischer Bildung gestärkt.“

Den Aspekt dieser trialen Zusammenarbeit hob auch Dr. Jens Brandenburg, parlamentarischer Staatssekretär der Bundesministerin für Bildung und Forschung, in seinem Videogrußwort hervor: „Das triale Qualitätsmanagement garantiert die bestmögliche Zusammenarbeit der Lernorte und trägt dazu bei, Theorie und Praxis wirklich zusammenzudenken“.

Im Anschluss gab Projektleiter Dr. Marius Herzog einen Überblick über die zentralen Projektergebnisse im Dialog mit Moderator Torsten Voller. Anhand einer visuellen Darstellung der Qualitätsfelder schilderte Dr. Marius Herzog, wie die zahlreichen Formate entstanden und geclustert wurden, so dass fünf Qualitätsfelder identifiziert werden konnten. So galt es für das triale Qualitätsmanagement zu ermitteln, wie die siA qualitativ abgesichert werden kann und zwar vor dem Hintergrund, dass in Hamburg die siA systematisch an der eigens gegründeten BHH eingeführt und umgesetzt wird. Eine triale Kooperation mit einem gemeinsamen Qualitätsverständnis der drei Lernorte war zum Projektstart noch nicht etabliert. Die Aufgabe für tQM bestand daher darin, einen Qualitätsmanagement-Ansatz für die drei Lernorte Unternehmen, Berufs- und Hochschule so zu entwickeln, dass die triale Lernortkooperation Berücksichtigung findet. „Dies ist dem Projekt gelungen“, so Herzog. Die Eigenständigkeit der Lernorte, deren institutionelle Bedingungen und Arbeitskulturen hätten es jedoch erforderlich gemacht, sich dem Qualitätsverständnis in Prozessen und schrittweise zu nähern. „Dazu wurden Kooperationsbeziehungen aufgebaut und durch kontinuierliche Treffen institutionalisiert“, sagte Dr. Marius Herzog. Danach sei es darum gegangen, sich Stück für Stück über gemeinsame Zielvorstellungen und Bedarfe im Kontext einer trialen Kooperation auszutauschen. Immer galt es, entweder eine neue triale, siA-bezogene Sichtweise herauszuarbeiten oder bestehende Ansätze des jeweiligen Lernortes um diese Perspektive zu erweitern.

Im Zentrum dieses Ansatzes befinden sich der tQM-Logik nach die siA-Lernenden, aber auch die siA-Mitarbeitenden. Die Lernorte wirken über unterschiedliche Formate, auch als Verzahnungsinstrumente zwischen den Lernorten bezeichnet, auf diese ein. Aufgabe eines trialen Qualitätsmanagements war und ist, die Prozesse der Lernorte im Sinne der siA abzustimmen und deren Wirken auf die Kompetenzentwicklung der studierenden Auszubildenden, der siA-Mitarbeitenden sowie der siA-Abläufe insgesamt zu verbessern.

Perspektiven für die Zukunft der siA: Blick über den Tellerrand und kontinuierliche Zusammenarbeit weiterentwickeln

Um die Prozesse in der siA, die Zusammenarbeit der drei Lernorte und das triale Qualitätsmanagement ging es auch im weiteren Tagungsprogramm. Dabei kamen verschiedene Vertreter:innen der drei Lernorte aus Hamburg zu Wort. Die Podiumsteilnehmenden waren sich weitgehend einig, dass bisher viel erreicht wurde, die Zusammenarbeit nun jedoch kontinuierlich weiterentwickelt werden sollte. „Jeder Lernort muss etwas beitragen, aber auch bekommen“, sagte BHH-Präsidentin Prof. Insa Sjurts. Dem stimmte Dr. Sandra Garbade, Geschäftsführerin des HIBB zu. Ihr Wunsch für die Zukunft der siA sei es, „diesen noch neuen Bildungsweg Hand in Hand weiterzugehen“.

Prof. Dr. Eckart Severing, Mitglied der Wissenschaftlichen Begleitung des Projekts, stellte in seinem Vortrag Thesen zu strukturellen Konsequenzen für die siA vor. So ging er beispielsweise auf die Anrechenbarkeit von Prüfungen ein, wodurch sich Dopplungen in den Prüfungen vermeiden ließen, ein Themenbereich, der auch im Infomarkt in der Aula und am Nachmittag bei den Thementischen aufgegriffen wurde. Dort gaben die wissenschaftlichen Mitarbeitenden von tQM einen Einblick in die entwickelten und erprobten Produkte und Formate und tauschten sich mit den Tagungsteilnehmenden zu den Zukunftsperspektiven aus.

Den Schwerpunkt bildete der Ausbau der Kooperation zwischen den drei Lernorten Unternehmen, Berufsschulen und Hochschule. Dabei ging es um die rechtlichen Voraussetzungen für das gemeinsame Prüfen, das Bildungsweg-Coaching als lernortübergreifendes Beratungsangebot sowie die E-Portfolioarbeit als ein Konzept zur Steigerung der Ausbildungsqualität. Weitere Projektergebnisse wie das Didaktik-Forum und die aktuelle Unternehmensbefragung standen ebenfalls unter der Fragestellung: Was gelingt oder wo gibt es noch Lücken?

Die zentralen Ergebnisse aus dem Austausch wurden im Dialog von Prof. Dr. Henning Klaffke, BHH, und den Thementisch-Geber:innen in der Aula präsentiert, bevor der siA Fachtag 2024 mit einem Ausblick auf die siA Hamburg seinen Abschluss fand.